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Die ökonomischen Folgen der Coronakrise

Einleitung: Die Coronakrise als gleichzeitiger Einbruch der Angebots- und Nachfrageseite

Die Coronakrise stellt eine tiefgreifende ökonomische Krise dar, welche die Folgen der Weltwirtschaftskrise 2008ff. deutlich übertreffen wird. Sie ist gekennzeichnet dadurch, dass simultan sowohl das Angebot als auch die Nachfrage insgesamt drastisch zurückgehen wird. Sie wird nicht nur kreative Zerstörung im Sinne Schumpeters, sondern auch viel destruktive Zerstörung schaffen und ein Wiederaufbauprogramm notwendig machen, welches von bis dahin weitgehend überschuldeten Staaten zu stemmen sein wird, welche die Krise massiv abfedern mussten. Jedoch werden einzelne Branchen und Betriebe auch profitieren, und zwar sehr stark, weil die Tendenz zu the-winner-takes-it-all Märkten voranschreitet. Und die Digitalisierung wird stark, aber ebenfalls ungleich vorangetrieben werden.

Coronakrise: Die viel beschworene VUKA-Welt live

In immer mehr ökonomischen Werken wird beschrieben, dass die heutige, postmoderne Wirtschaftswelt sich mit dem Akronym (jeder Buchstabe steht für ein Wort) VUKA beschreiben lässt. VUKA steht für Volatilität (starke Schwankungen), Unsicherheit, Komplexität (viele Elemente mit vielen Verbindungen und hoher Eigendynamik) und Ambiguität, das heißt Widersprüchlichkeit in der Informationslage (Preußig/Sichart: 2019; Rothlauf: 2014).

In der Coronakrise offenbart sich all dies in eklatantem Maße. Die Börse hatte rund um den Globus Ausschläge, also Volatilitäten, wie zuletzt bei der Weltwirtschaftskrise 1929. Viele Dinge, die geplant wurden, mussten und müssen jetzt abgesagt werden. Die Einnahmeverluste sind dramatisch eingebrochen, was eine so noch nicht gekannte Schwankung darstellt. Stand jetzt gibt es eine enorme Unsicherheit, wie lange die jetzige Situation andauert, was noch an Maßnahmen alles kommen wird und wie die Beschäftigten und die Unternehmen betroffen sind. Die Komplexität der Situation zeigt sich allein daraus, dass aus einer globalen Pandemie eine globale Weltwirtschaftskrise wurde, bei der viele Maßnahmen auch ungeahnte Fern- und Nebenwirkungen haben (Dörner: 2010). Die Grenzschließungen beeinflussen Lieferketten. Hamsterkäufe ziehen weitere Hamsterkäufe nach sich und schon jetzt gerät die digitale Infrastruktur an ihre Grenzen, da niemand davon ausging, dass ganze Länder und Volkswirtschaften einmal gleichzeitig Home-Office machen würden. Zudem ist mit widersprüchlichen Informationen umzugehen (vgl. Boltanski/Chiapello: 2006). Erschien die Situation vor einer Woche noch beherrschbar, so ist jetzt schon ein Ausnahmezustand, der mit Ausgangssperren noch verschärft wird. Die vielen verschiedenen Prognosen wagen sehr widersprüchliche Szenarien. All dies überfordert viele Menschen, vor allem ihr Bedürfnis nach Klarheit und gedanklicher Sicherheit (vgl. Haidt: 2012).

Wen trifft die Krise am härtesten?

Die Krise trifft all diejenigen besonders, deren Geschäftsmodell auf der physischen Präsenz anderer Menschen beruht. Dies ist zunächst erst einmal das Hotel- und Gaststättengewerbe, welches am unmittelbarsten von Ausgangssperren bedroht ist. Künstlerinnen und Künstler, Weiterbildungsanbieter, die verschiedensten Dienstleister, aber auch der Einzelhandel, der keinen Online-Versand hat oder als systemrelevant angesehen wird, steht vor massiven Problemen. Alle Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter sowie Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen (vgl. Siebenhüter: 2014; Lorey: 2013) werden nicht einfach nur Kurzarbeitergeld bekommen, sondern möglicherweise komplett ihr Arbeitseinkommen verlieren und sehr schnell auf die sozialen Sicherungssysteme angewiesen sein.

Kleine Betriebe ohne hohe Eigenkapitaldecke, die besonders von der Insolvenz bedroht sind, landwirtschaftliche Betriebe, die zum einen auf Arbeitskräfte aber auch auf die jetzt eigentlich erfolgenden Ernten angewiesen sind sowie diverse Zuliefererbetriebe, die jetzt unter den Sparmaßnahmen ihrer Hauptauftraggeber leiden, sowie vor allem deren Beschäftigte, werden besonders stark von der stärksten Wirtschaftskrise seit 1929 getroffen werden. Ihnen muss besonders geholfen werden, denn sie können nichts dafür, dass diese Krise sich so dermaßen ausgebreitet hat.

Das mikro- und makroökonomische Problem der Rationalitätenfalle in der Krise

In der jetzigen Krise sind viele Menschen verunsichert, oft auch pessimistisch und verängstigt. Dafür gibt es objektiv sehr gute Gründe angesichts der tiefgreifenden Wirtschaftskrise, die jetzt noch an ihrem Anfang steht. Eine grundlegende menschliche Tendenz ist dann die, auf bewährtes Verhalten zurückzugreifen sowie die eigenen Ressourcen zu sichern. Ökonomisch gesprochen heißt das: es wird gespart. Und zwar so richtig. Denn es gilt, das Geld zusammenzuhalten, um nicht in die Insolvenz zu rutschen oder Vermögensverluste zu begrenzen. Dieses Verhalten ist individuell total rational. Volkswirtschaftlich gesehen sieht dies jedoch anders aus, denn das individuelle Sparen sorgt für kollektive Umsatzeinbrüche, was dann natürlich weitere Sparmaßnahmen, Massenentlassungen der Unternehmen etc. nach sich zieht. Die Rationalitätenfalle als Konzept (Krell 2019: 15) besagt also: was individuell rational ist, kann bei hinreichend großer Anzahl kollektiv irrational sein. Genau deshalb ist es richtig, dass jetzt die nationalen Regierungen und die Europäische Zentralbank umfangreiche Programme auflegen, um diese dramatischen Nachfrageeinbrüche zumindest abzupuffern und Liquidität zu sichern. Das Problem ist allerdings auch: Spätestens, wenn es Ausgangssperren gibt, ist es auch gar nicht mehr so leicht, überhaupt Geld auszugeben. Denn nicht jedes Produkt und schon gar nicht jede Dienstleistung ist online realisierbar.

Es wird also darauf ankommen, dass Menschen wieder investieren und konsumieren, sobald das Schlimmste überstanden ist. Dafür ist es, trotz aller Verunsicherung, wichtig, dann Optimismus auszustrahlen. Allerdings wird sich auch vieles an Investitionen und Dienstleistungen schlicht aufgestaut haben und nur darauf warten, dann endlich wieder realisiert zu werden.

Sunk costs als zukünftiges Investitionshemmnis

Die Coronakrise und ihre Schwere war nicht einmal im Ansatz vorhersehbar. Es sind viele Investitionen jetzt getätigt worden, die entweder nicht beendet werden können, die nicht realisiert werden können oder nicht im Ansatz amortisiert werden können. Ob eine geplante Hochzeit, eine Produktionserweiterung, eine Baustelle, die pausieren muss oder auch eine Weiterbildung, bei der die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten in nächster Zeit nicht angewandt werden können: es sind jetzt ganz viele Gelder und Investitionen getätigt werden, die keinen Effekt hatten oder umsonst waren. Diese werden als sunk costs in die Ökonomie bezeichnet (Weibler 2010: 73). Das Problem ist nun allerdings erstens, dass die hier versunkenen Gelder schlicht für Post-Krisen-Investitionen fehlen, und zweitens, dass die Erfahrung dieser verschenkten Investitionen wiederum Menschen auch von sinnvollen Investitionen nach der Krise abhalten kann, was den Wiederaufbau verlangsamen wird. Genau deshalb sollte ein Teil der jetzigen liquiden und investiven Mittel auch für die Zeit nach der Krise aufbewahrt werden. Sie werden dringend benötigt werden, da vieles brach liegen wird und erst reaktiviert werden muss. Hier sind dann insbesondere die Zentralbanken in besonderem Maße in der Pflicht zu handeln.

Warum Engpässen und Produktionsausfälle wahrscheinlich sind

Die Globalisierung war wesentlich eine ökonomische Globalisierung. Eine immer stärker verflochtene internationale Arbeitsteilung, die aufgrund gesunkener Transaktions- und Logistikkosten sich entwickelt hat und in Europa insbesondere vom Schengenraum ohne Grenzkontrollen profitiert hat. Besonders teure oder spezielle Güter wurden oft per Luftfracht transportiert.

All dies setzt offene Grenzen und tatsächlich operierende Logistik wie Flüge und LKW voraus. Zwar sollen die Grenzen für Menschen geschlossen werden, für Waren jedoch nicht. Solange aber das autonome Fahren noch in den Kinderschuhen steckt, ist diese Aufteilung künstlich, da es ja immer noch Fahrerinnen und Fahrer, Kapitäninnen und Kapitäne, Pilotinnen und Piloten sind.

Vor allem aber hat sich im Zuge der internationalen Arbeitsteilung und aufgrund des intensiven Wettbewerbsdrucks zunehmend eine just-in-Time oder sogar just-in-process-Produktion etabliert, bei der benötigte Teile genau passend geliefert werden sollen, um teure Lagerkapazitäten und somit vermeintlich unnötige Kosten zu vermeiden. Dies rächt sich nun, da just-in-time extrem störanfällig ist (Yogeshwar 2017: 26f; Glassner/Pernicka/Dittmar 206: 266f) und schon kleine Ausfälle komplexe Lieferketten zum Erlahmen bringen können. Dies wiederum kann zu Produktions- und Lieferausfällen und somit für weitere Umsatzeinbußen und Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit führen.

Corona und das Fixkostenproblem

Jeder Mensch und jeder Betrieb hat bestimmte, nicht oder nicht kurzfristig abänderbare Fixkosten. Die wichtigsten Fixkosten sind für viele Menschen schlicht die Miete, und gerade in den Städten sind diese ja in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ebenso sind Versicherungsbeiträge, laufende Kredite, bestimmte Abonnements und weitere laufende Kosten eben Fixkosten. Für die Unternehmen sind neben den in den Anlagen steckenden Kosten auch die Gehälter zunächst einmal und völlig zurecht überwiegend Fixkosten. Denn in einer sozialen Marktwirtschaft sollte das unbefristete Normalarbeitsverhältnis der Standard sein.

Diese Kosten laufen ja jetzt erst einmal für alle weiter, obgleich gerade bei den Unternehmen, insbesondere bei Freiberuflern und Selbständigen die Umsatzeinbrüche teils dramatisch sind und nicht selten in den kommenden Wochen (und schlimmstenfalls Monaten) schlicht auf Null gehen. Genau deshalb ist es so wichtig, dass in den jetzt vereinbarten Hilfsprogrammen nicht einfach nur Kredite, sondern auch Liquiditätshilfen drin sind. Eine Insolvenzwelle wird sich nicht vermeiden, aber sehr wohl doch begrenzen lassen. Denn das Problem bei den Fixkosten und den daraus resultierenden Insolvenzen ist, dass neben diesen tragischen persönlichen Schicksalen diese immer auch Zahlungsausfälle nach sich ziehen werden, die dann die Realwirtschaft immer weiter belasten. Genau deshalb ist auch die unbürokratische Möglichkeit der Steuerstundungen und der Verzicht auf Vollzugsmaßnahmen seitens der Finanzämter bis Ende 2020 absolut folgerichtig. Denn eigentlich sind Steuern Fixkosten, und so können sie zumindest in Teilen zu variablen Kosten werden und damit Liquidität ermöglichen und Insolvenzen verhindern.

Millionenfache Dequalifizierung als volkswirtschaftliches Problem

Die deutsche Volkswirtschaft ist hoch entwickelt und sehr produktiv. Immer mehr Wertschöpfung ist sehr wissensintensiv (Malik: 2011). Und allen Weiterbildungen und Trainingsmaßnahmen zum Job ist das einfache Tun, das training-on-the-job, der beste Weg, Fähigkeiten und Kompetenzen zu erhalten und auszubauen (Schaper: 2019). Menschen, die komplexe Fertigungsanlagen bedienen, mit Programmen arbeiten, welche nur innerhalb der Firma, aber nicht im Home-Office verfügbar sind, die direkt mit anderen Menschen arbeiten und das in einer Form, die nicht wirklich durch Videokonferenzen ersetzbar sind, werden in dieser Zeit eine Dequalifizierung erleben. Millionen von Fachkräften werden durch die viele Zeit mit ihren Kindern enorme pädagogische und didaktische Kompetenzen erlernen. Ihr berufliches Wissen allerdings wird dadurch in Teilen verblassen und dadurch viel an Wertschöpfung, die es ohne die Coronakrise gegeben hätte, schlicht nicht geben. Dies bezeichnet man als Opportunitätskosten (Young/Beckman/Baker: 2012). Diese werden immens sein und einer der Hauptgründe der globalen Wohlstandsminderung. Je entwickelter, produktiver, arbeitsteiliger und wissensintensiver eine Volkswirtschaft ist, umso gravierender wirkt sich die Zeit aus, die wir nicht mit unserer eigentlichen Arbeit befasst sind. Nicht umsonst haben junge Mütter in qualifizierten Jobs und Führungspositionen zunehmend Schwierigkeiten, wieder in den Job einzusteigen (was aber natürlich auch mit antiquierten Rollenbildern, Führungsstilen und teils schlicht mangelnder Flexibilität zu tun hat). Hier gilt es daher jetzt, möglichst auch im Home-Office tatsächlich wertschöpfende Tätigkeiten vollführen zu können und auch im Vergleich zum Büro möglichst arbeitsfähig zu sein.

Die Coronakrise als unglaubliche unfreiwillige Digitalisierung

Natürlich birgt die Krise auch Chancen, und zwar insbesondere für die Digitalisierung. Hier hat Deutschland ja gerade im europäischen Vergleich tatsächlich Nachholbedarf (Cornelius: 2019). Das Home-Office, welches teils schon wieder auf dem Rückzug begriffen war (Kock/Kutzner 2018: 446-488), wird jetzt millionenfach Realität. Menschen werden Videokonferenzen und vernetztes Arbeiten als training-on-the-job erlernen. Webinare erleben eine ungeahnte Konjunktur und die Organisationen, die schon vor der Krise in gut gepflegte Wissensmanagementsysteme investiert haben, werden jetzt besonders produktiv sein. Nachdem dann an vielen Stellen Menschen gemerkt haben werden, dass auch diese Form der Arbeit möglich und nicht selten sinnvoll ist, wird zumindest in Teilen die Präsenzkultur überdacht werden und die Digitalisierung deutlich vorangeschritten sein. Bei den einzelnen Beschäftigten, den Unternehmen, aber auch den Verwaltungen. Dies wird nach der Krise anhalten und die Produktivität und das selbstbestimmte Arbeiten insgesamt erhöhen.

Weitere ökonomische Chancen durch die Coronakrise

Nach der Krise wird es viel nachholende Konsumtion geben. Diejenigen, die Geld haben und auf vieles verzichten mussten, insbesondere durch Ausgangssperren, werden reisen, konsumieren und die Annehmlichkeiten des Lebens genießen wollen. Davon werden diejenigen profitieren, die diese Krise überlebt haben. Die Maschinenbauer werden, nachdem vieles nicht produziert worden ist, dann einen besonderen Absatz haben, ebenso das Gesundheitswesen. Wer nach dem Ende der Krise an den Börsen einsteigt, wird schon aufgrund von Erholungseffekten Kursgewinne einfahren, insbesondere wenn es in der Coronakrise tatsächlich zur klassischen V-Kurve an den Finanzmärkten kommt. Jedoch werden deutlich weniger Menschen überhaupt die Möglichkeit haben, dann einzusteigen. Der gesamte Bereich der Gesundheitswirtschaft wird notwendigerweise profitieren, da sehr viele Menschen auf Gesundheitsleistungen angewiesen sind und allein schon für die Prävention künftiger Pandemien sehr viele Mittel aufgewendet werden. Ebenso werden alle Anwendungsbereiche der Künstlichen Intelligenz, welche datengetrieben Geschäftsmodelle betreiben, entdecken und weiterentwickeln, in hohem Maße profitieren. Jedoch wird die Zahl der Personen, Betriebe und Branchen, die profitieren, verschwindend gering sein im Vergleich zu den vielen Insolvenzen, Privatinsolvenzen und erzwungenen Arbeitslosigkeiten.

The-winner-takes-it-all-Märkte vs. Wirtschaftswunder 2.0

Natürlich wird sich die Ökonomie irgendwann erholen. Wann und wie stark, ist jedoch nicht nicht absehbar. Und es wird vor allem keine gleichwertige Erholung sein, von der alle zumindest halbwegs profitieren, wie es beim so genannten „Wirtschaftswunder“ (Herrmann: 2020; Ther: 2019) der Fall war. Denn damals stieg tatsächlich simultan die Produktivität und die Massenkaufkraft. Die Analogie ist hier, dass es eine Zeit der ökonomischen und konsumtiven Zurückhaltung bis zu einem bestimmten Punkt gab, nämlich der Währungsreform, was hier das Ende der Krise sein wird. Das Problem ist nur, dass wir es damals mit sehr regionalen Märkten und kaum ersetzbaren Produkten zu tun haben. Durch die Globalisierung und insbesondere die Digitalisierung, welche ja durch die Coronakrise intensiviert werden wird, haben sich Märkte immer stärker in „the winner-takes-it-all-Märkte“ transformiert (Kirchner: 2019; Lutter: 2013). Das bedeutet, dass die Besten, Schnellsten, Günstigsten und/oder Effektivsten Unternehmen die meisten Gewinne abschöpfen werden, während für den zweiten und dritten Anbieter kaum etwas übrig bleibt. Denn Online ist ja mittlerweile alles verfügbar, und warum soll man sich mit weniger als dem Marktführer zufrieden geben? Jedenfalls ist das die Logik, der immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten folgen (vgl. Reckwitz: 2018). Das aber bedeutet dann zwangsläufig, dass die Gewinne des Aufschwungs sehr ungleich verteilt sein werden (Piketty: 2014), was für die soziale Stabilität der Gesellschaft erhebliche Nachteile mit sich bringen wird.

Abgeleitete Maßnahmen

  1. Alle bisher getroffenen Rettungsmaßnahmen sind richtig und müssen ggf. noch erweitert werden
  2. Die Steuerstundungen sowie der Verzicht auf mögliche Vollstreckungsmaßnahmen bis Ende 2020 sind richtig. Je nach Krisenverlauf sollten auch diese verlängert werden.
  3. Beschäftigungsverhältnisse sollten möglichst beibehalten werden, um Menschen nicht in Existenznöte zu stärken und Wissen und Erfahrungen in den Unternehmen zu halten.
  4. Es sollten nicht nur Kredite, sondern direkte Liquiditätshilfen ausgegeben werden
  5. Weiterbildungsangebote für das Home-Office wie Massive Open Online Courses und Webinare sollten bereitgestellt und ggf. gefördert werden
  6. Kurzfristige Arbeitsplatzverlagerungen in die Bereiche, in denen jetzt besonders Arbeitskräfte gebraucht werden (Einzelhandel, Logistik etc) sollen unbürokratisch ermöglicht und ggf. gefördert werden.
  7. Es sollten investive Mittel für die Zeit nach der Krise bereitgehalten werden, um den Wirtschaftsaufschwung zu stimulieren. Es wird einen europäischen Marshallplan brauchen.

Weitere Teile meiner Analysen zum Thema Corona:

Die psychologischen Folgen der Coronakrise
Die gesellschaftlichen Folgen der Coronakrise
Die politischen Folgen der Coronakrise
Rhetorische Analyse der Rede von Angela Merkel vom 18.03.2020
Warum Menschen Klopapier hamstern – Eine semiseriöse Analyse
Wie komme ich psychisch gesund durch die Coronakrise? Zehn praktische Tipps

Literatur

Boltanski,Luc/Chiapello, Eve (2006). Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz: UVK Verlag.

Cornelius, Andrea (2019). Künstliche Intelligenz. Entwicklungen, Erfolgsfaktoren und Einsatzmöglichkeiten. Freiburg: Haufe.

Dörner, Dietrich (2010). Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Hamburg. Rowohlt.

Glassner, Vera/Pernicka, Susanne/Dittmar, Nele (2016). „Arbeit am Konflikt“ – Eine Fallstudie zum Europäischen Betriebsrat von General Motors. WSI Mitteilungen, 4, S. 264-272.

Haidt, Jonathan (2012). The righteous mind. Why good people are divided by politics and religion. New York: Basic Books.

Herrmann, Ulrike (2020). Mythos Erhard: Die Legende vom deutschen Wirtschaftswunder. Blätter für deutsche und internationale Politik, 1, S. 86.99.

Kirchner, Moritz (2019). Der neueste Geist des Kapitalismus. Potsdam: Potsdamer Universitäts Verlag.

Kock, Klaus/Kutzner, Edelgard (2018). Arbeit als kollegiales Handeln – Praktiken von Solidarität und Konkurrenz am Arbeitsplatz. Industrielle Beziehungen, 4, S. 446-468.

Krell, Gerd (2019). Weltordnung oder Weltunordnung. Theoretische Leitperspektiven in den Internationalen Beziehungen. Zeitschrift für Politik, 1, S. 4-33.

Lorey, Isabell (2013). Das Regime der Prekarisierung. Europas Politik mit Schuld und Schulen. Blätter für deutsche und internationale Politik, 6, S. 91-100.

Lutter, Mark (2013). Strukturen ungleichen Erfolgs. Winner-take-all-Konzentrationen und ihre sozialen Entstehungskontexte auf flexiblen Arbeitsmärkten. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 65, S. 597-622.

Malik, Fredmund (2011). Strategie. Navigieren in der Komplexität der neuen Welt. Frankfurt am Main: Campus.

Piketty, Thomas (2014). Capital in the 21st century. London: Harvard University Press.

Preußig, Jörg/Sichart, Silke (2019). Agiles Führen. Aktuelle Methoden für moderne Führungskräfte. Freiburg: Haufe.

Reckwitz, Andreas (2018). Die Gesellschaft der Singularitäten. Berlin: Edition Suhrkamp.

Rothlauf, Jürgen (2014). Total Quality Management in Theorie und Praxis. München: Oldenbourg.

Schaper, Nicolas (2019). Aus- und Weiterbildung. Konzepte der Trainingsforschung. In Nerdinger, Friedemann/Blickle, Gerhard/Schaper, Nicolas (Hg.). Arbeits- und Organisationspsychologie. Heidelberg: Springer Wissenschaft. S. 510-538

Siebenhüter, Sandra 82014). Der Betrieb als Projekthaus – Wie Werkverträge die Arbeitswelt verändern. WSI Mitteilungen, 3, S. 306-310.

Ther, Philipp (2019). Die deutsche Schocktherapie. Der deutsche Sonderweg und die Transformation Ostmitteleuropas. Blääter für deutsche und internationale Politik, 12, S. 85-96.

Weibler, Jürgen (2010). Unternehmensführung. Grundlagen der Unternehmensführung II. Hagen: FernUniversität in Hagen.

Yogeshwar, Rangar (2017). Nächste Ausfahrt Zukunft. Geschichten aus einer Welt im Wandel. Köln: Kiepenheuer & Witsch.

Young, Gary/Beckman,Howard/Baker, Errol (2012). Financial incentives, professional values and performance: A study of pay-for-performance in a professional organization. Journal of Organizational Behavior, 7, S. 964-983